Wie über jedes Land gibt es natürlich auch Klischees über die Niederlande. Ich habe zwar noch niemanden mit Holzschuhen gesehen oder gar einen einzigen Wohnwagen, aber was stimmt, ist definitiv, dass sie ihre Fahrräder gernhaben. Fahrradwege sind breiter und schöner als die, die für Fußgänger gedacht sind und vielleicht ist es nur meine falsche Wahrnehmung, aber ich glaube, dass sogar ihre Ampeln schneller schalten. Natürlich gibt es auch in Berlin viele Fahrradfahrer, jedoch ist es definitiv nicht mit der Anzahl hier zu vergleichen. Fahrradfahrer müssen in Breda nicht mal einen Knopf drücken, damit ihre Ampel schaltet. Der Boden davor erkennt, dass jemand wartet und stellt sich somit automatisch bei der nächsten Gelegenheit um. Im Allgemeinen gehen hier alle mehr mit der Zeit. Die Angebote des E-Governments zu benutzen ist hier so normal, wie morgens Hagelslag auf das Brot zu tun. Als Mitarbeiterin der Breda Universität habe ich eine Chipkarte erhalten, um meine Aufträge am gemeinsamen Drucker/Scanner/Kopierer ausführen zu können, welche auf jeder Etage zu finden sind. Zusätzlich bekam ich einen eigenen Laptop, den ich für meine Zwecke nutzen kann. Aber um auf die Ampeln zurückzukommen: Jede Fahrtrichtung und jeder Verkehrsteilnehmer hat nicht nur seinen eigenen Fahrstreifen, sondern auch seine eigene Ampel. Das heißt zwar, dass die Ampelschaltungen länger dauern, als beispielsweise bei uns, jedoch fühlt man sich viel sicherer bei der Teilnahme am Verkehr. Trotz alledem läuft beziehungsweise fährt keiner über rot. Damit sind sie anscheinend penibler als wir Deutschen. Sollte ich es dennoch jemals wagen, über eine rote Ampel zu laufen, bezweifle ich stark, dass mir jemand hinterherruft. Niederländer sind mir bis jetzt als sehr hilfsbereite, offene sowie höfliche Menschen aufgefallen, die dennoch absolut nach dem Motto „minding your own buisness“ zu leben scheinen. Hier gibt es keine älteren Menschen, die am Fensterbrett sitzen und andere beobachten – ihre Fenster wären groß genug dafür. Wer von außen rein Gucken will, wird auch nicht gehindert, da die wenigstens zugezogene Gardinen etc. haben, da sich sowieso niemand dafür interessiert. Ciao Kakao aus dem Oosterhoutseweg!
Von Fahrrädern, Fenstern ohne Gardinen und anderen ersten Eindrücken.
Aktualisiert: 11. Feb. 2019
Hej, Jasmin. Wir freuen uns für Sie, dass der Umzug geklappt hat und es jetzt endlich losgegangen ist. Danke für den interessanten Einstiegsbericht. Wir freuen uns auf mehr!
LG aus Berlin
Dennis Glöckner